Mulch

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Rindenmulch
Rindenmulch

Als Mulch bezeichnet man die Abdeckung des Bodens zwischen Pflanzen. Häufig wird hierfür Rindenmulch, also grobe Rindenspäne verwendet. Der Hauptgrund für das mulchen ist die Unterdrückung von Unkraut.

Im biologischen Gartenbau und Gemüsebau wird Mulch auch zur Bodenernährung eingesetzt. Hierbei wird grünes Pflanzenmaterial eingesetzt.

Arten von Mulch

Bei Mulch werden zwei große Gruppen unterschieden:

  • anorganischer Mulch
  • organischer Mulch

anorganischer Mulch

Anorganischer oder mineralischer Mulch können Kieselsteine, grober Schotter aber auch Muscheln sein. Deshalb wird er auch grauer Mulch genannt. Diese Art von Mulch wird vor allem zum dauerhaften Abdecken von Flächen und in Steingärten eingesetzt. Teilweise wird der mineralische Mulch auf einer Folie aufgebracht, wobei der Boden dann eigentlich nicht mehr gemulcht, sondern versiegelt ist.

Vorteile von anorganischem Mulch sind seine Beständigkeit und ordentliches, sauberes Aussehen.

organischer Mulch

Organischer Mulch ist jede Form von Abdeckung mit Pflanzenmaterial. Hierbei gibt es wieder zwei Arten, die jedoch nicht trennscharf voneinander abgegrenzt werden können:

  • grüner Mulch
  • holziger (brauner) Mulch

Dabei geht es nicht um die Farbe an sich, da grüner Mulch auch nach dem Aufbringen vertrocknet und braun wird, sondern es geht um die verwendeten Planzenteile. Grüner Mulch besteht vor allem aus Blattmasse und ist Stickstoffreich, während brauner Mulch aus verholzten Teilen besteht und Kohlenstoffreich ist.

Nutzen

Der Nutzen von Mulch in der gärtnerischen Anwendung ist vielfältig und er entspricht natürlichen Lebensräumen. In der Natur gibt es keine unbedeckten Flächen: Jede Freifläche wird in kürzester Zeit von Pionierpflanzen besiedelt oder von abgestorbenen Pflanzenteilen bedeckt. Die unnatürlichen Flächen kahler Erde in vielen Gärten führen zu einem ständigen "Kampf gegen das Unkraut" und einer Schädigung des Bodens.

Unkrautbekämpfung

Jeder Form von Mulch verringert durch die Bodenabdeckung das Aufkommen von Spontanvegetation (Unkraut). Besonders effektiv sind hier feste Materialien wie grauer und brauner Mulch in relativ dichten Schichten. Bei grünem Mulch werden manchmal Samen von ungewünschten Pflanzen mit aufgebracht und können bei ungenügender Abdeckung vermehrt auftreten.

Allgemein ist Mulch kein hundertprozentiger Schutz vor ungewünschtem Wachstum, kann aber sehr hilfreich bei der Eindämmung und Kontrolle sein.

Düngung

Im biologischen Gartenbau und vor allem in Gemüsegärten wird Grünmulch als natürlicher Dünger eingesetzt. Dahinter steht die Betrachtung des Bodens als Ansammlung von Mikroorganismen, die gefüttert werden müssen.

Gerade im Gemüsebau werden dem Boden ständig Nährstoffe entzogen: In Form von Abgeernteten Erzeugnissen. Gleichzeitig fällt viel ungenutztes Grünmaterial an, welches meist Kompostiert wird. Dieses Material kann zum Mulchen verwendet werden als eine Art Flächenkompost den Boden düngen und abdecken.

Wichtig ist hier auch die Ernährung von Organismen vor Ort. Regenwürmer zum Beispiel ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und ziehen sie unter den Boden. So lockern sie beim Flächenkompost den Boden direkt um die Nutzpflanzen auf und bringen ihre sehr Nährstoffreichen Ausscheidungen direkt an den Wurzeln der Pflanzen aus.

Erosionsschutz

Abgedeckter Boden wird nicht so schnell vom Wind abgetragen. Zudem wird Verschlämmung und das wegspülen von Erde bei starken Regenfällen verringert. So trägt Mulch gut zum Schutz vor Erosion bei.

Mikroklima

Der Faktor des Mikroklimas kommt vor allem bei mineralischem Mulch zum tragen. Steine können die Wärme sehr gut speichern und damit regulieren. Temperaturschwankungen sind weniger extrem und Sonnenwärme kann noch bis in die Nacht hinein abgestrahlt werden. Zudem können helle Oberflächen wie z.B. bei Kalkstein das Licht reflektieren und so zu einer besseren Ausnutzung der Sonnenstrahlen führen. Diese Faktoren sind vor allem in Steinbeeten und für mediterrane Pflanzen relevant.

Aber auch grüner Mulch hat einen Einfluss auf das Mikroklima. So verhindert er im Sommer eine zu starke Erwärmung des Bodens und verringert auch die Austrocknung durch Verdunstung.

Nachteile

holziger Mulch

Bei den in GaLa-Bau und auf öffentlichen Grünflächen viel verwendeten Rindenmulch und Holzspänen gibt es verschiedene gravierende Nachteile.

Zum einen sind die verwendeten Materialien sehr Kohlenstoffhaltig. Bei der Zersetzung entziehen sie daher dem Boden Stickstoff, welches der wichtigste Nährstoff für Pflanzen ist (ungünstiges C/N Verhältnis). Der Boden kann so verarmen und das Pflanzenwachstum der gewünschten Pflanzen gehemmt werden.

Zum anderen enthalten sie häufig pflanzliche Gerbstoffe (z.B. Tannine), welche das Wachstum von Pflanzen hemmen kann. Was bei der Unkrautunterdrückung gewünscht ist, kann gleichzeitig die Zier- und Nutzpflanzen negativ beeinflussen.

richtige Verwendung

Vor dem Aufbringen von kohlenstoffhaltigem Mulch muss der Boden mit einem lang wirkenden Stickstoffdünger aufgedüngt werden. So kann der Stickstoffentzug bei der Zersetzung ausgeglichen werden.

Zudem sollte brauner Mulch nicht direkt auf Pflanzen ausgebracht werden. Vor allem junge Stauden und Pflanzen, die noch nicht vollständig eingewurzelt sind, sollten eine Handbreit mulchfreien Boden um sich haben.

Sehr gut eignet sich Rindenmulch für alle Flächen außerhalb von Beeten; also vor allem für Wege und Sitzflächen.

mineralischer Mulch

Bei mineralischem Mulch liegen die Hauptprobleme im hohem Aufwand des Aufbringens und der Schwierigkeit den Einsatz wieder rückgängig zu machen.

Durch sein hohes Gewicht und dadurch, dass er meist nicht natürlich vor Ort vorkommt, muss grauer Mulch meist über weite Wege mit LKWs herangefahren werden. Auch die Ausbringung gestaltet sich entsprechend anstrengend und der Einsatz ist insgesamt meist kostspielig.

Dazu kommt, dass Kieselsteine in die oberste Bodenschicht einsinken. Möchte man den Mulch wieder entfernen, muss man genau so aufwändig die oberste Bodenschicht abtragen.

In Regionen ohne natürliche Gesteinsvorkommen entspricht der mineralische Mulch auch nicht dem biologischen Umfeld und wirkt häufig wie ein Fremdkörper.

Weblinks

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