Botanische Namen

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botanische Einordnung nach Carl von Linne
botanische Einordnung nach Carl von Linne

Der botanische Name soll die eindeutige Zuordnung von Pflanzen ermöglichen. Meist werden lateinische, aber auch griechische Begriffe verwendet, warum oft auch ungenau vom lateinischen Pflanzennamen gesprochen wird.

Aufbau

Der botanische Name folgt dem sogenannten binären System, besteht also aus zwei Teilen: Gattung und Art. Diese beiden Angaben reichen aus botanischer Sicht aus, um eine Pflanze eindeutig zuzuordnen. Trotzdem wird sie häufig um weite Angaben erweitert, um botanisch irrelevante Pflanzeneigenschaften ausdrücken zu können.

Eine zusätzliche Sortenangabe kann zur Unterscheidung von Pflanzeneingenschaften angegeben werden, hat aber botanisch keine Bedeutung. Teilweise werden auch noch Subspecies (Unterarten) und Varietäten (varietas) angegeben, welche eine genauere Unterteilung von abweichenden Pflanzengruppen ermöglichen soll.

Die Einteilung wird dabei von links nach rechts immer genauer. In der Praxis werden oft einzelne Bestandteile des Namens weggelassen, wenn der Rest immer noch als eindeutig angesehen wird.

Über der Gattung existiert noch die Familie, die aber nicht zur Benennung von Pflanzen, sondern nur zur Einordnung verwendet wird.

Gattung

Der erste Teil des Namens ist die Gattung. Eine Gattung kann mehrere Arten enthalten. Alle Pflanzen einer Gattung sollen sich deutlich im Aussehen von anderen Gattungen unterscheiden und innerhalb der Gattung soll die Verwandtschaft enger sein als mit Pflanzen anderer Gattungen.

Art

Der zweite Teil des Namens ist die Art. Diese soll eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden, also auf genetischen Eigenschaften basieren. Alle Pflanzen, die sich untereinander Fortpflanzen können, gehören dabei zu einer gemeinsamen Art.

Aus historischen Gründen sind jedoch auch Arten in Verwendung, die auf Ähnlichkeiten im Aussehen basieren.

Sorte

Weitere Unterteilungen der Botanik, aber vor allem der Gärtner machen die Zuordnung genauer und können an den zweiteiligen Namen angehängt werden. Vor allem der Sortenname hat hier eine große Bedeutung. Kommen z.B. bei einer Art unterschiedliche Blütenfarben vor, definiert erst der Sortenname um welche Farbausprägung es sich handelt. Der Sortenname soll immer in einfachen Anführungszeichen und groß geschrieben werden.

Bei neu vergebenen Sortennamen dürfen keine lateinischen Ausdrücke mehr verwendet werden. Es gibt aber noch alte Sorten die auf lateinisch benannt wurden.

Beispiele für den Aufbau von botanischen Namen

Gattung Sektion Art Subspecies Sorte
Lavandula Lavandula angustifolia 'Staudenhochzeit'
Alchemilla faeroensis ssp. pumila
Arum italicum ssp. italicum 'Pictum'

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Nutzen für die Gartenpraxis

Botanische Namen sind enorm wichtig für die eindeutige Bezeichnung von Pflanzen. Die deutschen, bzw. umgangssprachlichen Namen sind oft regional oder bezeichnen sogar völlig verschiedene Pflanzen. Oft gibt es auch für die gleiche Pflanze mehrere deutsche Namen.

Als Beispiel bezeichnet der Begriff Butterblume je nach Region und Verwendung Löwenzahn, Hahnenfuß, Sumpfdotterblume oder sogar die Trollblume. Wer also beim Gärtner eine Butterblume kaufen will. kann sich nicht sicher sein, was er bekommt.

Der botanische Name ermöglicht so die Kommunikation durch eindeutige Zuordnungen ohne Zweifel über die Pflanze.

Bedeutung von Pflanzennamen

Pflanzen können nach ihrem Entdecker, nach dem Ort des Vorkommens, aber auch nach Pflanzeneigenschaften benannt werden. Dabei können für die Beschreibung sowohl lateinische als auch griechische Begriffe verwendet werden. Kennt man die gängigen Begriffe, kann man oft schon wichtige Informationen aus dem Pflanzennamen ableiten.

Lateinischer Begriff Griechischer Begriff Bedeutung Beispiele
grandiflora macranthus großblütig Coreopsis grandiflora (Großblütiges Mädchenauge)

Helleborus niger ssp.macranthus (Großblütige Garten-Christrose)

grandifolius

grandifolia

macrophyllus großblättrig Fagus grandifolia (Amerikanische Buche)

Aster macrophyllus (Herzblatt-Aster)

millefolius tausendblättrig Achillea millefolium (Schafgarbe)
angustifolius stenophyllus schmalblättrig Crocus angustifolius (Krokus Wildart)

Eremurus stenophyllus (Schmalblättrige Steppenkerze)

latifolius platyphyllus breitblättrig Lathyrus latifolius (Staudenwicke)

Limonium platyphyllum (Breitblättriger Strandflieder)

niger
nigrum
schwarz Helleborus niger (Christrose, schwarze Wurzeln)

Solanum nigrum (Schwarzer Nachtschatten, schwarze Beeren)

albus leuc- weiß Melilotus albus (Weißer Steinklee)

Leucanthemum vulgare (Margerite)

rubra
rubrum
rot Brassica oleracea var. capitata f. rubra (Rotkohl)

Ribes rubrum (rote Johannisbeere)

canna- hanfartig Althaea cannabina (Hanfblättriger Eibisch)
mollis weich Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel)

Geschichte

Carl von Linne
Carl von Linne

Die heute bekannte binäre Nomenklatur für Pflanzennamen wurde 1753 von Carl von Linné eingeführt. Die Regeln dazu wurden aber erst 1842 schriftlich festgehalten und ab 1895 international einheitlich akzeptiert.

Da es häufig zu doppelten Beschreibungen von Pflanzen gekommen ist und es entsprechende Unklarheiten bei Pflanzennamen gab, wurde das Prioritätsrecht eingeführt. Es sagt aus, dass der Name der ersten Veröffentlichung verwendet wird. Durch genetische Tests können wir heute jedoch auch falsche Zuordnungen zu Gattungen und Arten aufdecken, weshalb immer wieder ganze Pflanzengruppen umbenannt werden müssen. Diese botanisch notwendigen Umbenennungen setzen sich jedoch in der Praxis sehr langsam durch, da die altbekannten Namen lange weiter verwendet werden.

Weblinks

Angebote zu botanischen Namen


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