Notblüte
Der Begriff Notblüte beschreibt eine Blütenbildung, die durch Stress der Pflanze ausgelöst wird. Der biologische Sinn in einer Notblüte besteht darin, dass die Pflanze noch vor ihrem drohenden Tod Samen bilden kann, welche dann schlechte Zeiten überdauern und auf günstigere Wachstumsbedingungen warten können.
Auslöser für eine Notblüte
Nährstoffmangel
Ein Auslöser für eine Notblüte kann ein Nährstoffmangel sein. Ist die Pflanze akut unterversorgt und kann nicht mehr genügend Nährstoff für ihr vegetatives Wachstum aufnehmen, schwenkt sie unter Umständen in das generative Wachstum (d.h. die Blütenbildung) um.
Wassermangel / Wasserüberschuss
Notblüten durch Wassermangel kommen vor allem bei lang anhaltenden Trockenperioden vor und können z.B. bei Bäumen beobachtet werden.
In der Topfkultur sind vernässte Pflanzen jedoch weitaus häufiger. Durch stehendes Wasser in Blumentöpfen kommt es zu Fäulnis. In der Folge sterben die Wurzeln langsam von unten her ab. Der tot durch Wurzelfäulnis dauert relativ lange und so haben manche Pflanzen noch ausreichend Zeit eine Blüte zu bilden, bevor sie komplett absterben.
Schädlingsbefall
Schädlingsbefall kann eine langfristige Schwächung von Pflanzen bewirken und zum Beispiel durch Fraßschäden die Pflanze stressen. Nimmt der Befall schließlich überhand und die Pflanze droht abzusterben, kann der Streßreiz die Notblüte auslösen.
Klima
Verschieden ungewöhnliche Klimaereignisse können Pflanzen aus ihrem üblichen Rhythmus bringen und zu einer Blüte zur "Unzeit" anregen. Besonders zu erwähnen sind hier plötzliche Kälteeinbrüche, aber auch nicht der Jahreszeit entsprechende Niederschläge.
Diagnose
Zur Diagnose ist es erst mal wichtig zu erkennen, dass die Pflanze zu einer ungewöhnlichen Zeit Blüten bildet. Daher sollte der Gärtner seinen Garten und seine Pflanzen beobachten und kennen. Nur so kann er für den Standort ungewöhnliches Verhalten erkennen. Typische Blütezeiten aus Pflanzenkatalogen können einen Hinweis geben, sollte aber nicht als Gesetzmäßigkeit angenommen werden. So wird zum Beispiel Rosmarin häufig mit einer Blütezeit im Frühsommer angegeben, in der Realität kann er jedoch das ganze Jahr durch blühen "wie er will". Selbst eine Blüte im Dezember ist bei Rosmarin kein sicheres Zeichen für eine Notblüte.
Wenn der Verdacht auf eine Notblüte besteht, sollte die Pflanze gründlich untersucht werden. Zu prüfen sind unter anderem
- Bodenfeuchte
- Schädlingsbefall
- Blattverfärbungen
- Blattverformungen / Aufrollen der Blätter
- Wachstum (schwach, vergeilt)
- Krankheitszeichen wie Blattflecken
Behandlung
Da eine Notblüte meist auf eine nachhaltig geschwächte Pflanze hindeutet, lohnt eine Rettungsaktion typischerweise nur bei mehrjährigen Pflanzen. In jedem Fall sollte schnell und ohne Zurückhaltung gehandelt werden und der Mangel oder die Erkrankung direkt und umfassend angegangen werden.
Die konkrete Behandlung hängt jedoch von dem festgestellten Problem ab.
Siehe auch
Weblinks
- Frühling im Herbst - Blüte nach Hagelunwetter auf Youtube
- Apfelbäumchen unter Stress treibt späte Blüten